Revue Roter Rummel 2025

Im Sommer 2024 zeigt DAS KLEINE GROSZ MUSEUM in der Bülowstraße die Ausstellung: `Was sind das für Zeiten/Grosz,Brecht&Piscator`. Im Mittelpunkt die Freundschaft und Zusammenarbeit von Grosz und Brecht sowie die Arbeit von Grosz, Brecht, Piscator, Gasbarra und Meisel an `Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk` 1927/1928. Der Zulauf ist groß. Begleitet wird die Ausstellung von einer Lesung aus dem Briefwechsel Grosz/Brecht im Berliner Ensemble und Buchvorstellungen. Im Plan auch die Aufführung einer `Revue Roter Rummel` am 100. Jahrestag ihrer Premiere. Es sind die politischen Ereignisse Anfang November 2024, die die Konzepte und Planungen für eine Revue über den Haufen werfen.

Innerhalb weniger Wochen jedoch ist klar, Anfang 2025 stehen Neuwahlen zum Bundestag ins Haus. Die Zeit ist kurz. Die Entwicklungen sind rasant. Täglich verschiebt sich der Diskurs. Die Parolen von heute sind morgen schon überholt und werden immer radikaler. Neue Linien der Auseinandersetzungen zeichnen sich ab. Linke Parteien kämpfen nicht nur um ihr parlamentarisches Überleben.

Die täglichen Schlagzeilen lieferten Material für mehrere Revuen, sind aber morgen schon wieder überholt. Aber tragen in einer Zeit, die komplexe Antworten verlangt, die Zuspitzungen kleiner Sketche als Debattenbeitrag bei. Bleibt dies nicht unbefriedigend? Und fehlt es uns heute nicht an den Grosz`, Heartfields, Piscators, Gasbarras oder Meisels?

Es wird Historikern vorbehalten bleiben, zu erklären, ob die Zeit sich im Februar 2022 oder erst am 6. November 2024 wendet. Für uns, die wir mitten in diesen Ereignissen leben, kann es nur heißen, aufzuklären und eine Intervention in diesem Wahlkampf zu versuchen. Deshalb hat sich das `Münzenberg Forum` sich entschieden, gemeinsam mit `George Grosz in Berlin` und der `Rosa-Luxemburg-Stiftung` eine `Revue Roter Rummel 2025` zu wagen – wenn auch nur einmalig –.

Also haben wir uns an die Arbeit gemacht. Haben die täglich neuen Nachrichten aus der Welt und aus diesem Wahlkampf beobachtet und gesammelt. Wir haben Zeitungen und Scheren genommen. Wahlplakate betrachtet. Wir haben unsere Archive durchforstet. Töne, Statistiken, Bilder zusammengetragen. Wir haben getextet, getestet und wieder verworfen. Mussten inzwischen Überholtes wieder fallenlassen. Wir haben gezweifelt und von vorn angefangen. Wir haben Videos geschnitten und Musik aufgenommen. Wir haben uns Partner:innen gesucht. Und gefunden in Esels Alptraum und Schauspieler:innen, die ihre Ausbildung am Europäischen TheaterInstitut in der Rungestraße in Berlin durchlaufen haben.

Wir dachten uns, gern wär`n wir lieb und froh, doch die Verhältnisse, sie sind nicht so. So blieb eine Collage, ein Ausschnitt unserer Tage, eine Wahlzeitung 2025 in Zeiten der Gefahr voll Widerspruch und Skepsis. (K)eine Optimistische Tragödie. So mag es sein, am Ende wisst ihr nicht, was sollt ihr machen, sollt weinen ihr oder doch noch lachen? Weil die Moral, es ist fatal, nicht mitgeliefert wird in unsrem Fall!

Was sind das für Zeiten?

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